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FR, Normandie: Renaissance des Grangienbaus nach dem 100-jährigen Krieg
Wenig bekannt ist, dass es neben den großen
Klosterscheunen auch auf den adeligen Höfen in Frankreich und
England gleichartige und gleich große Scheunen gegeben hat. Die
Entstehung fällt etwa mit denen der Klosterscheunen zusammen.
Während die Neuerrichtung auf den Klöstern mit dem Niedergang des
Zisterzienserorderns im
14. Jahrhundert weitestgehend zum Erliegen kommt, lässt sich beim
Adel, insbesondere beim niederen Adel eine kontinuierliche
Bautätigkeit bis in die Neuzeit nachweisen. Der 100-jährige Krieg
zwischen 1337 und 1453 zeigt aber auch hier tiefe Einschnitte. Erst
mit der wirtschaftlichen Erholung setzt in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts wieder eine rege Bautätigkeit ein, die auch die
Reparatur und Wiedererrichtung der im Krieg zerstörten Großscheunen
umfasst. So entstanden alleine im Department Eure/Haut Normandie 5
Großscheunen zwischen den Jahren 1488 und 1493, die in der
Bauforschung bisher keine Berücksichtigung gefunden
haben.
Villeron,
Département Val d'Oise, Ile-de-France. Grange de Vaulerent, erbaut
1. Hälfte 13. Jahrh. Mit 72 m Länge die größte Klosterscheune
Europas. Eine von 15 Scheunen der Zisterzienserabtei von Châalis.
Dachwerk im Jahr 1446 zerstört. Danach in veränderter Form wieder
aufgebaut.
Eine dieser Scheunen konnten wir vor drei Jahren
näher untersuchen. Die kleinadelige Hofstelle im Örtchen Aclou in
der Nähe von Rouen in der Normandie verfügt heute noch über das
Herrenhaus aus dem Jahr 1360(d) und einer großen Scheune mit
äußerem Fachwerk und Queraufschluss. Das innere Gefüge ist
durchaus vergleichbar mit den Konstruktionen der Klosterscheunen
der Zisterzienser - auch hinsichtlich ihrer Größe mit 8 Gebinden
gleich 7 Fach, was einer Länge von etwa 35 m entspricht. Die
einheitliche Datierung für die Konstruktion ergab das Jahr
1492(d).
Aclou, Département Eure, Haute-Normandie.
Eine der wenigen Großscheunen mit äußerem Fachwerk. Erbaut
1492(d)
Die genaue Zahl der auf adligen Höfen noch
existierenden Scheunen dieses Typs ist unbekannt. Bisher sind auch
nur einzelne Bauten untersucht worden. An den wenigen bekannten
Bauten lässt sich schon ablesen, dass die Tradition der
Klosterscheunen bis auf die Zeit der Auseinandersetzung zwischen
Frankreich und England ununterbrochen hier fortlebt. Die jüngste
bekannte Scheune datiert aus der Zeit 1766±6(d) auf der Domaine der
Benediktiner-Abtei St. Ouen, Rouen in Daubeuf la
Campagne.
Sainte-Colombe-la-Commanderie,
Département Eure, Haute Normandie. Ferme de la Commanderie, Grange
von 1493(d)
Daubeuf la Campagne, Département Eure, Haute-Normandie. Domaine der Benediktiner Abtei von Rouen. Grange von 1488(d)
Text und Fotos: Erhard Preßler
Besuch aus Köln:
Die Mitarbeiter des Dendro-labors der
Universität Köln
vom 15.-16.07. 2013
zu Gast im Emsland.
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FR, Normandie: Zimmerei-Workshop auf Château de Gaillon, 25.05. - 02.06.2013.
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Tag des offenen
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08. und 09. Sept. 2012
Eine Tondiaschau erläutert ausführlich die Methode der Dendrochronologie
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© Pressler GmbH, Planung und
Bauforschung, D-49838
Gersten/Emsland
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